Die christlichen
Symbolfarben von Advent und Weihnachten - sowohl im Adventskranz als auch
beim Tannenbaumschmuck sind Grün und Rot.
Grün symbolisiert nicht nur die Hoffnung
auf Lebenserhalt im dunklen Winter, sondern damit auch die Treue.
Die Lebenskraft, die in wintergrünen
Gewächsen steckte, wurde oft auch als Heilkraft gedeutet.
So glaubte man sich Gesundheit ins Haus zu
holen, wenn man es mit Grünem schmückte. Fichte, Tanne, Kiefer,
Eibe, Buchsbaum, Ilex, Stechpalme, Stechginster, Wacholder,
Efeu, Kronsbeere, Rosmarin. Dem Buchsbaum wurden dabei besondere Kräfte zugesprochen. "Wintergrün", das früher am "Elisabeth-Tag", dem 19. November schon besorgt wurde - Tannenzweige, Moos und grüne Papierstreifen - diente zur Schmückung von Kirchen, Krippen und Leuchtern.
Rot erinnert an das Blut Christi, das er vergossen
hat, damit die Welt erlöst werde. Die Farbkombination von Grün
und Rot versinnbildlicht Christen also die übernatürliche Hoffnung.
Die Farben prägen den Christbaum, die
Tischdekoration (.z.B. mit dem Weihnachtsstern),
Weihnachtspost und das Verpackungsmaterial der Geschenke.
Zur Feier der Wintersonnenwende wurden grüne
Zweige als Schutz und Zaubermittel sowie zur Beschwörung des Sommers
geschlagen. In allen Kulturen und Religionen ist der immergrüne Baum
Wohnsitz der Götter und damit Zeichen des Lebens gewesen.
Die Sitte, grüne Tannenzweige ins Haus
zu stellen, wird schon für 1494 im "Narrenschiff" Sebastian
Brants bezeugt.
Aus dem Jahr 1535 ist überliefert,
daß in Straßburg kleine Eiben, Stechpalmen und Buchsbäumchen
verkauft wurden, die noch ohne Kerzen in den Stuben aufgehängt wurden.
1605 soll es dann bereits einen mit Äpfeln
geschmückten, aber noch kerzenlosen Weihnachtsbaum in Straßburg
gegeben haben, der als "Gabenbaum" oder "Bescherbaum" errichtet war.
Der "Christbaum" hat seinen Ursprung im mittelalterlichen
Krippenspiel in der Kirche. Vor dem eigentlichen Krippenspiel fand das
Paradiesspiel statt, in dem gezeigt wurde, wie durch Adam und Eva die Sünde
in die Welt kam, von der wir durch Christi Kreuzestod befreit wurden. Zu
diesem Spiel gehörte ein immergrüner Baum als "Paradiesbaum"
(auch Adamsbaum), der mit Äpfeln geschmückt war.
Mit den Jahren wurde der Paradiesbaum immer
schmucker: (vergoldete) Nüsse, Festgebäck und Süßigkeiten
ersetzten bzw. ergänzten nach und nach die Äpfel, um die "paradiesische"
Funktion des Baumes für die Gläubigen deutlich zu machen.
In "Silber"papier und in "Gold"papier eingewickelte
Früchte dieses Baumes sind so zu den Vorlagen für Christbaumkugeln
und Christbaumschmuck geworden.
Im 16./17. Jahrhundert taucht der Paradiesbaum
außerhalb der Kirche auf: bei Gemeinschaftsfeiern von Zünften
und Bruderschaften. Er löste sich damit vom Krippenspiel ab, wurde
Symbol der Advent- und Weihnachtszeit.
Der erste kerzengeschmückte Tannenbaum
schließlich ist überliefert als 1611 in Schlesien im Schloß
der Herzogin Dorothea Sybille von Schlesien aufgestellt.
Im 18. Jahrhundert wurde
der Tannenbaum immer häufiger; so berichtet Lieselotte von der Pfalz
1708 von einem Buchsbäumchen mit Kerzen:
"Ich weiß nicht, ob ihr ein anderes
Spiel habt, das jetzt noch in ganz Deutschland üblich ist; man nennt
es Christkindel. Da richtet man Tische wie Altäre her und stattet
sie für jedes Kind mit allerlei Dingen aus, wie neue Kleider, Silberzeug,
Puppen, Zuckerwerk und alles Mögliche. Auf diese Tische stellt man
Buchsbäume und befestigt an jedem Zweig ein Kerzchen; das sieht allerliebst
aus und ich möchte es heutzutage noch gern sehen. Ich erinnere mich,
wie man mir zu Hannover das Christkindel zum letzten Mal [1662] kommen
ließ".
Die Lichterbäume tauchen zunächst
in den Wohnstuben evangelischer Familien auf - als konfessionelles Gegensymbol
zur (katholischen) Weihnachtskrippe. Der preußische König Friedrich
der Große (1740 - 1786) berichtet 1755 von Tannenbäumen,an denen
die Eltern "vergoldete Erdäpfel" (= Kartoffeln) aufhängen, "um
den Kindern eine Gestalt von Paradiesäpfeln vorzuspiegeln". Ab 1820
stand mit dem nun erfundenen Stearin ein preisgünstiges Material statt
des Bienenwachses zur Herstellung von Kerzen zur Verfügung.
Im
Jahr 1755 schmückte der Kaufmann Johann Ernst Gotzkowsky den ersten
Weihnachtsbaum in Berlin mit versilberten und vergoldeten Kartoffeln und
wollte auf diese Weise die Bemühungen Friedrichs des Großen
(auch als Kartoffelkönig in die Geschichte eingegangen) unterstützen,
die Kartoffel als Grundnahrungsmittel in Preußen einzuführen.
Später wurden auch blaue und rote Kartoffeln als Christbaumschmuck
verwendet. (Foto: Udo Kleinfelder, Lohr a. Main)
(Herzlichen Dank an Herrn
Stenger aus Lohr für die Erlaubnis, Text und Bild hier veröffentlichen
zu dürfen)
Mehr über die
Historie der Kartoffel hier |
Monika Stenger, die Gemahlin
des Kartoffelkönigs, schmückt das Weihnachtsbäumchen des
Lohrer Schulmuseums mit mundgeblasenen
Christbaumkugeln in Kartoffelform
(Leihgaben von "Das Kartoffelmuseum, München"). Anlass war eine Sonderausstellung
über die Kartoffel im Lohrer Schulmuseum 2003. |
Johann
Wolfgang von Goethe lernte den Weihnachtsbaum in Straßburg 1770
kennen und so ist eine der frühesten literarischen Erwähnungen
in seinem "Werther" von 1774 zu finden.
Auch wenn der Weihnachtsbaum schon in Berlin
und Hamburg vor 1800 bezeugt ist: allgemein gebräuchlich wurde er
erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Daß die Verbreitung relativ langsam
vorangekommen war, hatte natürlich viel damit zu tun, daß
ihn die Kirchen wegen seiner magischen Herkunft“ zunächst abgelehnt
hatten.
In Berlin tauchte der erste Weihnachtsbaum
um 1780 auf.
Für das Jahr 1813 werden die ersten Weihnachtsbaüme
aus Wien und Graz gemeldet. Allgemeiner verbreitet hat sich der Christbaum
in Österreich erst, seit Henriette von Nassau-Weilburg, die Gemahlin
des Erzherzogs Karl (Rose 'Archiduchesse Henriette') , im Jahre 1816 das Weihnachtsfest mit einem kerzengeschmückten
Weihnachtsbaum gefeiert hatte. Durch den deutschen Prinzgemahl Albert der
britischen Königin Victoria (1837 - 1901) kam der Weihnachtsbaum auch
nach England.
Ab dem 19. und 20. Jahrhundert kommt der Tannenbaum
auch in die Wohnzimmern katholischer Familien.
In die Neue Welt kam der Weihnachtsbaum gewissermaßen
im Reisegepäck deutscher Auswanderer.
Die Nazis hätten den Christbaum gern nur
noch als Weihnachts- oder Tannenbaum durchgehen lassen.
Den berühmten "Londoner Weihnachtsbaum"
erhalten die Engländer jedes Jahr aus Oslo zum Geschenk. Die Norweger
erinnern damit jährlich an ihre gemeinsame Waffenbrüderschaft
gegen die deutschen Nationalsozialisten.
In DDR-Zeiten wurde angeblich auch dem
Christ- bzw."Weihnachts"baum eine passende Geschichte und ein neuer
Name - "Schmuckbaum" gegeben; nan erklärte seine Vergangenheit als
Festbaum der Zünfte, der zum Kinderbaum geworden sei. Eben deshalb
habe ihn die Sowjetunion 1935 zu Silvester als Gabenbaum eingeführt...
Heute ist der Weihnachtsbaum in fast allen
Häusern und Kirchen üblich, wobei die "Weihnachtstanne" übrigens
meistens eine Fichte ist! Schätzungsweise 22 bis 23 Millionen Weihnachtsbäumen
werden für das "Fest der Liebe" gebraucht. Die frühen Weihnachtsbäume
waren behangen mit vielen Leckereien - Äpfel, Nüssen, Lebkuchen
usw. - ein Stückchen Paradies oder Schlaraffenland, bei dem die Kinder
es nicht abwarten konnten, ihn "abzuernten". Mit der Zeit ist ist der Weihnachtsschmuck
/ Christbaumschmuck dann von handwerklich oder industriell gefertigtem
Schmuck aus Papier, Metall oder Glas verdrängt worden.
Berühmte Christbäume stehen auf dem
Petersplatz in Rom und auf dem Trafalgar Square in London.
Der Papst erhält jedes Jahr einen Weihnachtsbaum
für den Petersplatz zum Geschenk.
Eine alte Bezeichnung für den Weihnachtsbaum in Thüringen, Hessen, Franken und in der Pfalz ist übrigens "Zuckerbaum".
"Alle Koniferen,
die zur Familie der Pinaceae gehören – die Kiefern (Pinus), Fichten
(Picea), Douglas-Tannen (Pseudotsuga menziesii, früher P. douglasii)
und sogar die Lärchen (Larix) und Goldlärchen (Pseudolarix),
bieten uns köstliche Genüsse, sowohl in Form ihres jungen Grüns
als auch in Gestalt ihrer interessanten Blüten zwischen den feinen
Nadeln." ...
"Nadelbaumsirup:
... in ein Einweckglas abwechselnd kleine Büschelchen aromatischer
Fichten- und / oder Tannentriebe und weißen und / oder braunen Zucker
geben. Den Abschluß sollte eine Schicht Zucker bilden. Das Glas verschließen
und 3 Wochen in die Sonne stellen. Es bildet sich ein aromatischer Sirup,
der nur noch gefiltert werden muß." (Quelle: Lestrieux / de Belder
"Der
Geschmack von Blumen und Blüten)
Kurz noch zur Heilkraft der Tanne: Bei Bronchitis helfen die Knospen als Tee innerlich oder als Badezusatz
äußerlich.
Ratschläge
für Kauf und Pflege Ihres Weihnachtsbaums
Mehr als 27 Millionen Weihnachtsbäume
schmücken zu Weihnachten die "gute Stube" in Deutschland. Die beliebteste
Baumart ist seit einigen Jahren die Nordmanntanne mit über 50% (weiter
steigend).
Die Nordmanntanne (Abies
nordmanniana) oder Edeltanne benötigt 12-15 Jahre, um Zimmerhöhe
zu erreichen; deshalb ist sie mit Abstand der teuerste Baum. Sie ist keine
heimische Baumart, sondern stammt aus dem Kaukasus und wird in unseren
Breiten nur für Weihnachtsbaumzwecke angebaut. Sie zeichnet sich vor
allem durch ihre hohe Nadelfestigkeit aus, d. h. selbst in beheizten Räumen
hält sie sehr lange. Sie hat weiche, glänzend-tiefgrüne,
nichtstechende Nadeln und eine gleichmäßige Wuchsform.
Die Rotfichte (Picea rubens)
ist der preiswerteste Weihnachtsbaum, hat aber von allen Arten die geringste
Haltbarkeit, denn sie nadelt in warmen Räumen schon nach wenigen Tagen,
weshalb sie erst kurz vor dem Fest frisch geschlagen werden sollte. Sie
hat dunkelgrüne, nur mäßig stechende Nadeln. Die dicht
stehenden Zweige sind leicht nach oben gewachsen.
Die Douglasie (Pseudotsuga
menziesii) stammt aus dem Bereich der pazifischen Küste Nordamerikas
und wurde vor im 19. Jhdt. Jahren in Mitteleuropa heimisch gemacht. Sie
hat weiche, dünne Nadeln, die einen intensiven Zitrus-Duft verströmen,
dünne, biegsame Zweige und ist deshalb nur für leichten Baumschmuck
geeignet. Ihre Haltbarkeit ist etwa mit der der Blaufichte zu vergleichen,
preislich ist sie etwas günstiger als diese.
Die Blaufichte (Picea
pungens) stammt u.a. aus Nordamerika. Wie der Name schon sagt, weist sie
einen großen "Blauanteil" auf. Das ist ein Schimmer auf den Baumnadeln,
dessen Intensität aber nicht nur vom Typ selbst, sondern auch von
der Witterung abhängig ist. Sie hat eine mittlere Haltbarkeit, liegt
im Preissegment etwas über der Rotfichte, ist ein Klassiker
unter den Weihnachtsbäumen und wird im Volksmund oft fälschlicherweise
auch „Edeltanne“ genannt. Aufgrund ihrer starken, gleichmäßig
etagenförmig gewachsenen Äste ist sie besonders für schweren
Baumschmuck und für echte Kerzen geeignet.Sie hat grüne, blaugrüne
oder stahlblaue starkstechende Nadeln, die stark stechen und toll nach
Wald duften.
Die Blautanne ist identisch
mit der Blaufichte, aber ihre Nadelfestigkeit ist größer.
Die Edeltanne (Abies nobilis
bzw. A.procera) liegt etwa auf dem gleichen Preisniveau wie die Nordmanntanne
stammt sie aus Nordamerika, ist aber noch haltbarer. Sie hat weiche, blaugrüne
Nadeln, die äußerst intensiv (nach Orangen) duften und etagenförmig
angeordnete Zweige. Ihren Geruch kann man noch intensivieren, wenn die
am Stamm befindlichen Harztaschen (kleine Beulen) mit einer Nadel angepiekst
werden.
Eine Weißtanne (Abies
alba) sollte man aus ökologischen Gründen nicht kaufen.
Der heimische Baum mit dunkelgrünen, glänzenden, nicht
stechenden Nadeln steht nämlich auf der Roten Liste der bedrohten
Pflanzenarten.
Wichtig zu wissen für die Haltbarkeit
eines Baumes in der Wohnung: etwa 70 Prozent der Christbäume kommen
aus Baumschulen des Inlandes,, wo sie bereits Anfang November (!)
geschlagen werden. Der Rest kommt vor allem aus Dänemark, aber auch
aus Polen und sogar Irland, haben also schon lange Transportwege hinter
sich. Das heißt, daß der erworbene Baum zwischen
vier bis acht Wochen „alt“ ist, wenn er am Heiligen Abend aufgestellt wird!
Außerdem muß man wissen, daß sie in den Plantagen vielen
und auch unterschiedlichen Chemikalien ausgesetzt werden – und zwar nicht
nur Kunstdüngern, sondern vor allem Pestiziden und Herbiziden, die
Krankheiten und Schädlinge abwehren sollen.
Niemals den Baum auf dem Autodach nach Hause
transportieren,denn durch den Fahrtwind werden den Bäumen erhebliche
Mengen Wasser entzogen, die ihnen dann im warmen Zimmer fehlen. Wird der
Baum dagegen in Folie oder Ballentuch eingeschlagen, hält er länger.
Sägen Sie nach dem Kauf am Fuß
des Baumes etwa 2 cm ab und stellen den Baum bis zum Aufstellen im Raum
in einen Wassereimer an einen kühlen Platz (Terasse, Balkon, Keller,
Garage); so bleibt er länger frisch. Benetzen Sie außerdem mit
einem Schlauch oder einer Gießkanne 2-3 mal von oben über die
Spitze den gesamten Baum. Den Baum nicht zu nahe an eine Heizung stellen
und vor Zugluft schützen und den Baumständer (wenn möglich)
mit Wasser füllen. Pro Liter etwa 30 ml Schnittblumen-Frischhaltemittel
oder einen Esslöffel Zucker beigeben. Auch nach dem Aufstellen ist
es von Vorteil, mit einem Wasserzerstäuber einmal täglich Feuchtigkeit
auf die Nadeln zu bringen. Bei Bäumen mit Wurzelballen, die man anschließend
in den Garten pflanzen möchte, ist das sogar unbedingt notwendig,
damit die Bäume im Freien wieder anwachsen; diese sollten übrigens
maximal 10 Tage im Warmen stehen.
Entsorgt werden sollte entweder über
die Biotonne oder die Grünschnittabfuhr. Oft sammeln auch örtliche
Vereine oder städtische Unternehmen die alten Christbäume
ein. Manche Baumschulen und Gärtnereien, in denem man gekauft
hat, nehmen den Baum auch wieder zurück. Meist werden sie gehäckselt,
kompostiert oder als Mulchschicht in öffentlichen Anlagen ausgebracht.
Wichtig ist, daß dann kein Lametta oder sonstiger Christbaumschmuck
mehr an den Ex-Christbäumen hängt; denn Lametta ist oftmals schwermetallhaltig.
Buchtipps zum Tannenbaum
 Foto von Tobias Wimbauer
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